Vor ein paar Jahren hatten wir im April eine Hitzewelle, gerade als die Frühlingszwiebeln aufkamen. Innerhalb von 2 Tagen spitzten Narzissen und Tulpen, blühten und starben. Flieder und Magnolien knospten, blühten auf und starben. Wenn ich mir Bilder von damals anschaue und mit heute vergleiche - ein Unterschied von gut 3 Wochen.
Es ist ein kalter Frühling dies Jahr. Nicht die Blütenfülle der letzten Jahre, nicht alles auf einmal, sondern langsam, mit Bedacht. Jeden Tag gibt es etwas neues im Garten zu entdecken. Da, wo gestern noch nichts zu sehen war, spitzt plötzlich etwas Grünes aus der Erde und obwohl man glaubt, bis zur Blüte sei es noch ewig hin, kann schon am nächsten Tag die Knospe zu sehen sein und noch ein wenig später ein Blütenmeer. Wir sind darauf konditioniert alles auf einmal zu wollen, doch in einem kalten Frühjahr, wie diesem, geht alle langsamer, braucht alles seine Zeit - wir müssen wieder lernen zu warten.
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Maclura pomifera - ein Baum, der sich nach Mammuts sehnt
Haben Sie sich schon einmal bei einem Besuch in einem Botanischen Garten oder gar im Urlaub in den südlichen Ländern über die rießigen, etwas schrumpeligen Früchte eines Baumes mit viel zu langen stacheligen Auswüchsen gewundert? Maclura pomifera oder Osage-Orange kommt in den Mittelmeerländern recht häufig vor. Fallen die Früchte, die manchmal die Größe eines Kleinkindkopfes haben, vom Baum, dann muss man schon aufpassen - das kann richtig weh tun.
Nun ist es ja eigentlich so, dass Früchte, egal welcher Art, immer eine bestimmte Art von Tieren anzieht, die sie verspeisen und so auf ihre Art zur Verbreitung der Bäume beitragen. Nur wer mag dieses Zeug, welches zwar viele Samen in sich trägt, diese aber in ein latexähnliches, fleischiges Etwas gebettet sind?
Wissen Sie, was ökologischer Anachronismus ist? Das ist der Begriff für etwas, was eigentlich chronologisch fehl am Platz ist
und deren Zweck bereits überholt ist. Also z.B. eine uralte Schreibmaschine in einem hochmodernen Büro. Genauso muss sich Maclura "fühlen" in einer Welt, voller kleiner Säugetiere, die mit diesen Früchten nichts anfangen können. Es gibt übrigens noch mehr solcher Pflanzen. Untersuchungen dazu gibt es unter anderem zu Cassia grandis, deren riesige Samenkapseln den ausgestorbenen Riesenfaultieren als Nahrung diente. Diese Tiere waren so groß, dass sie das süße Fruchtfleisch verzehrten ohne die Samen zu zerstören.
Aber bleiben wir bei Maclura. Einst war der Baum beschränkt auf ein kleines Gebiet, der Red River-Region im Osten von Texas, im Südosten von Oklahoma und im angrenzenden Arkansas. Dort fanden sich riesige Säugetiere, die für ihre Verbreitung sorgten. Heute wäre der Baum auf die Verbreitung durch Hochwasser angewiesen, gäbe es nicht die Menschen.
Osage-Orange, der Name deutet auf die Indianer vom Osage-Stamm hin, die bereits früh das Holz der Maclura für ihre Bögen und Pfeile nutzten. Sie reisten den Macluras sogar hunderte Kilometer nach, nur wegen des Holzes.
Später waren es dann die Siedler, die als eine der ersten die Zweige wie Stacheldraht nutzten, um ihre Weiden sicher zu machen. Später pflanzten sie sogar Bäume um ihre Weiden und hielten diese mit Schnitt niedrig, so dass eine natürliche und sehr effektive Einzäunung entstand. Sie nutzten dabei auch die Fähigkeit des Baumes, sich über abgesenkte Seitenzweige zu vermehren.
Mit der Einführung von Stacheldraht allerdings, vergaß man die Maclura. Sie war aber nun in vielen Staaten Amerikas zu finden.
Neueste archäologische Funde zeigen, dass es früher noch mehr Arten gegeben haben muss, diese aber durch das Aussterben der Megafauna verschwanden.
Heute wird das Holz von Maclura noch immer als Bogenholz geschätzt, es wird aber auch zur Herstellung von Gitarren verwendet. Die Rinde enthält einen gelben Farbstoff, der gern zum Färben von Seide und Wolle genommen wird.
Die Früchte gelten als giftig, für den Menschen ist der Milchsaft eh unangenehm. Man hat aber festgestellt, dass z.B. Eichhörnchen gern an den Samen naschen, die übrigens auch für Menschen schmackhaft sind.
Sollten Sie jetzt auch ein wenig Megaflora in ihrem Garten wünschen, wir haben noch ein paar dieser ungewöhnlichen Bäume: Maclura pomifera
Noch mehr Neues im Shop:
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Anemone 'Green Dragon' | Boehmeria platanifolia | Cistus x platysephalus |
Altbewährte Pflanzen:
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Cercis glabra | Zanthoxylum piperitum | Morus rubra | Rhododendron kiusianum |
Sie lieben Duft im Garten? Dann schauen Sie doch mal unsere Zusammenstellung von Schneeball und Flieder an. Darunter auch einige, die klein bleiben und gut in kleine Gärten passen.
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Syringa - Arten und Sorten | Viburnum - Arten und Sorten |
Ein Blick in unser Reich:
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Jungpflanzen | Rhododendronblüte im Gewächshaus |
Zum Schluss:
Wir feiern in diesem Jahr unser 20jähriges Jubiläum - eigentlich.
Ja, eigentlich wollten wir es richtig groß feiern. Aber, nunja, wir wissen ja alle, wie schwierig das zur Zeit gerade ist. Also haben wir uns entschlossen, dies zu vertagen und erst unser 25jähriges Jubiläum zu feiern. DANN aber richtig!
Ein wenig Feierstimmung soll aber doch aufkommen mit einem kleinen Heft, welches wir extra dafür entworfen haben. Mit vielen interessanten Inhalten, mit Einblicken in unser Reich, mit Pflanzenportraits und einem Schlüssel zum Bestimmen von Koniferen. Das Magazin wird es ab Ende April geben, kann aber bereits vorbestellt werden. Wer in diesem Jahr eins kauft, erhält einen Gutscheincode in Höhe des Heftpreises zum Einlösen auf dem Markt oder im Shop. Bestellt werden kann es hier: Magazin
Mit dem Gartenbuchpreis ausgezeichnet wurde das kürzlich erschienen Buch "Das große Buch der Gärtnerinnen und Gärtner" von Marion Nickig als Fotografin und Anja Birne als Autorin. Unter den 100 vorgestellten Gärtnereien sind auch wir zu finden. Sie können bei Interesse auch ein Exemplar bei uns bestellen: Buch
Apropo Märkte: Leider sind bis Herbst alle unsere Märkte abgesagt :-(
Wir wünschen wir Ihnen einen guten Frühjahrsstart und ein wunderbares Gartenjahr 2021!
Martin und Heidi Herrenkamper Gärten