Kann man auch im Herbst pflanzen?
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Herbstzeit ist Pflanzzeit. Unsere Väter und Großväter wussten es noch. Die Pflanzen bilden nämlich ihre neuen Wurzeln bevor sie austreiben.
Da viele Pflanzen bei mildem Witterungsverlauf auch im Winter neue Wurzeln bilden, ist es gut, eine Herbstpflanzung vorzunehmen. Dadurch ist im Frühjahr die Wasserversorgung der Pflanze besser als bei einer Frühjahrspflanzung. Die Pflanze hat einen besseren Start und demzufolge eine bessere Wuchsleistung im ersten Jahr. Um die Wurzelbildung über Winter zu verbessern ist es ratsam, den Wurzelbereich frisch gepflanzter Pflanzen mit einer Mulchschicht aus lockerem Laub zu bedecken. So friert der Boden nicht so tief durch und die Bildung neuer Wurzeln über den Winter wird erleichtert.
Aber Vorsicht: Für diese Regel gibt es auch Ausnahmen.
Immergrüne Pflanzen sollte man im Spätsommer oder im frühen Herbst pflanzen. So können sie noch vor dem Winter tief genug einwurzeln, um sich mit Wasser zu versorgen. Da Immergrüne auch im Winter über das Laub bzw. die Nadeln Wasser verdunsten, haben sie einen höheren Wasserbedarf als die laubabwerfenden Gehölze. Wenn nun die obere Bodenschicht durchfriert und die Pflanze nicht tief genug eingewurzelt ist, kann aus dem gefrorenen Boden kein Wasser aufgenommen werden. Die Pflanze erleidet dann Trockenschäden. Dies bezeichnet der Fachmann als „Frosttrocknis“. Will man trotzdem im Spätherbst oder im Winter noch Immergrüne pflanzen, so hilft auch diesen eine dicke Mulchschicht im Wurzelbereich. Um die Frosttrocknis zu verringern, können die Pflanzen in Vlies eingewickelt werden. Das vermindert die Sonneneinstrahlung auf das Laub und bietet der jungen Pflanze einen Windschutz. Beides hilft, Trockenschäden zu verringern.
Manchmal wird auch empfohlen, bei offenem Wetter im Winter zu gießen. Ich halte nichts davon. Da die Verdunstungsrate aus dem Boden im Winter ziemlich gering ist, hat der Boden meistens eine ausreichende Feuchte, um die Pflanze zu versorgen. Zusätzliches Gießen kann dann auch zu Fäulnisbildung führen, insbesondere, wenn dann noch natürliche Niederschläge hinzukommen oder sich das Wasser in der Pflanzgrube staut.
Frostempfindliche Gehölze sollten in jedem Fall gut eingepackt werden, egal ob sie im Herbst oder im Frühjahr gepflanzt wurden.
Kurz zusammengefasst:
Immergrüne Pflanzen pflanzt man am Besten im September bis Mitte Oktober oder im März-April.
Laubabwerfende Gehölze ab dem Laubfall im Herbst bis zum zeitigen Frühjahr.
Pflanzen in Containern und Töpfen kann man auch während der Vegetationsperiode pflanzen. Nur müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass sie bis zum Anwachsen im Boden genauso gepflegt werden müssen, als ob sie noch im Topf stünden, denn das Einwurzeln in den Boden, um sich selbst mit Wasser zu versorgen, braucht seine Zeit.