Blepharocalyx cruckshanksii (Syn.: Temu cruckshanksii) stammt aus den feuchten Wäldern Chiles und Argentiniens, wo sie in Höhenlagen zwischen 500 und 1500 Metern vorkommt. Sie gehört zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) und ist verwandt mit der Gattung Luma und der Myrte (Myrtus communis). Der Gattungsname Blepharocalyx setzt sich aus den griechischen Wörtern für „Wimper“ und „Kelch“ zusammen und verweist auf die feinen, behaarten Kelchblätter der Blüten. Der Artname ehrt den britischen Botaniker Thomas Cruckshanks, der im 19. Jahrhundert in Südamerika tätig war.

Wuchs & Blätter / Blüte / Früchte
Die Pflanze wächst als immergrüner, dicht verzweigter Strauch oder kleiner Baum und erreicht in ihrer Heimat bis zu 8 Meter Höhe, bleibt in Kultur aber meist deutlich kleiner. Das Laub ist aromatisch, glänzend grün und verströmt beim Zerreiben einen intensiven, würzigen Duft. Im Frühjahr erscheinen zahlreiche kleine, fünfzählige, weiße Blüten mit vielen Staubblättern, die an Myrtenblüten erinnern und stark duften. Im Sommer reifen schwarze, rundliche Beeren heran, die einen Durchmesser von etwa 1 cm haben.

Besonderheit / Verwendung in der Heimat / Kulturgeschichte
In Chile wird Blepharocalyx cruckshanksii unter dem Namen „Temu“ oder „Arrayán del Sur“ kultiviert und gilt als aromatische und heilkräftige Pflanze. Die Blätter und Früchte werden traditionell für Tees und Aufgüsse verwendet, denen entzündungshemmende und antiseptische Eigenschaften nachgesagt werden. Das Holz ist hart, fein gemasert und wird lokal für Drechselarbeiten genutzt. Durch seinen intensiven Duft und die attraktive Rinde ist der Strauch auch ein beliebtes Ziergehölz.

Standort & Pflege
Bevorzugt werden halbschattige bis schattige Lagen mit frischen bis feuchten, humosen Böden. Die Art verträgt keine Staunässe, liebt jedoch gleichmäßige Feuchtigkeit. In Mitteleuropa sollte Blepharocalyx cruckshanksii als Kübelpflanze kultiviert oder in einem frostfreien Wintergarten überwintert werden. Während der Wachstumsperiode regelmäßig gießen, im Winter deutlich sparsamer. Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert die Verzweigung.

Klimatische Aspekte
Die Pflanze ist nur bedingt frosthart und verträgt kurzzeitig Temperaturen bis etwa –5 °C. In wintermilden Regionen kann sie ausgepflanzt werden, sollte dann aber durch eine dicke Laub- oder Mulchschicht geschützt werden. Winterhärtezone 8–10.

Praxistipp
Ideal als Kübelpflanze auf der Terrasse oder im Wintergarten, wo ihr würziger Duft besonders gut zur Geltung kommt. In Kombination mit anderen Myrtengewächsen oder mediterranen Gehölzen ergibt sich ein stimmungsvolles, immergrünes Ensemble. Durch regelmäßigen Rückschnitt lässt sich Blepharocalyx cruckshanksii auch gut in Form halten.