Castanea mollissima, die Chinesische Kastanie, gehört zur Familie der Fagaceae (Buchen- und Eichengewächse). Der Gattungsname Castanea stammt aus dem Lateinischen und wurde bereits im Altertum für Esskastanien verwendet; das Artepitheton mollissima bedeutet „sehr weich“ und bezieht sich auf die weiche Behaarung der Blätter. Die Art ist in Nord- und Mittelchina heimisch, wo sie seit Jahrtausenden kultiviert wird und eine wichtige Rolle in der Ernährung und Forstwirtschaft spielt. Sie ist eng verwandt mit der europäischen Esskastanie (Castanea sativa) und der japanischen Kastanie (Castanea crenata).

Wuchs & Blätter / Blüte

Die Chinesische Kastanie ist ein sommergrüner Baum, der in seiner Heimat bis zu 20 Meter Höhe erreichen kann, in Mitteleuropa jedoch meist zwischen 10 und 15 Metern bleibt. Die Krone ist rundlich bis breit ausladend mit kräftigen Ästen. Die Blätter sind länglich-elliptisch, gezähnt und auf der Unterseite weich behaart, was ihnen ein samtiges Gefühl verleiht. Im Juni bis Juli erscheinen die gelblich-weißen, duftenden Blüten in langen Kätzchen. Die männlichen Blüten sind auffälliger, während die weiblichen in kleinen Gruppen an der Basis sitzen. Die stacheligen Fruchthüllen enthalten meist zwei bis drei Nüsse, die im September bis Oktober reifen.

Besonderheit / Verwendung in der Heimat / Kulturgeschichte

In China wird Castanea mollissima seit über 2000 Jahren kultiviert und ist dort ein traditioneller Nahrungsbaum. Die Früchte gelten als besonders aromatisch, süß und nahrhaft. Sie werden geröstet, gekocht oder zu Mehl verarbeitet. Aufgrund ihrer hohen Resistenz gegenüber der Kastanienrindenkrankheit (Cryphonectria parasitica) ist die Chinesische Kastanie weltweit für Kreuzungsprogramme von großer Bedeutung, um widerstandsfähige Sorten zu züchten. Ihr Holz ist hart, dauerhaft und witterungsbeständig, wird jedoch seltener genutzt als das der europäischen Kastanie.

Standort & Pflege

C. mollissima bevorzugt warme, geschützte Standorte mit leicht sauren, humusreichen und gut durchlässigen Böden. Kalkhaltige Substrate sollten vermieden werden, da sie zu Chlorosen führen können. Ein Standort in voller Sonne ist zu vermeiden – ideal sind halbschattige, windgeschützte Lagen. Während längerer Trockenphasen sollte regelmäßig gegossen werden. Junge Pflanzen profitieren von einem Winterschutz in den ersten Jahren.

Klimatische Aspekte

Die Chinesische Kastanie ist winterhart bis USDA-Zone 4 und somit kälteresistenter als ihre europäischen und japanischen Verwandten. Für eine sichere Fruchtbildung sind jedoch warme Sommer und eine trockene Reifezeit erforderlich. In kühleren, feuchteren Regionen Mitteleuropas bleibt der Fruchtertrag daher oft gering.

Praxistipp

Die Chinesische Kastanie ist eine gute Alternative zur europäischen Art, vor allem in Regionen mit kälteren Wintern. Sie eignet sich als Zier- und Nutzbaum für größere Gärten oder Streuobstwiesen. Achte auf kalkarme Böden und wähle möglichst geschützte, warme Lagen. Wer Nüsse ernten möchte, sollte mehrere Exemplare pflanzen, um die Befruchtung zu verbessern.