Cistus ‘May Snow’ ist eine reichblühende, schneeweiße Hybride mit etwas unklarer Herkunft. Sie wurde in den 1980er-Jahren in Großbritannien selektiert und ist seither vor allem in englischen und französischen Gärtnereien verbreitet. Die Sorte steht in enger Verwandtschaft zu Cistus × hybridus und Cistus × corbariensis, mit denen sie sowohl Blattform als auch Wuchsverhalten teilt. Der Name ‘May Snow’ bezieht sich auf die überreiche, frühsommerliche Blüte, die den Strauch während der Hauptblütezeit wie mit weißem Schnee überzogen erscheinen lässt.

Wuchs & Blätter / Blüte

‘May Snow’ wächst als dicht verzweigter, halbkugeliger Strauch mit einer Höhe und Breite von etwa 60 bis 100 cm. Der Wuchs ist meist eher flach, mit am Boden liegenden Trieben. Diese sind leicht klebrig und aromatisch, älteres Holz verholzt rasch, wodurch die Pflanze eine stabile Struktur entwickelt.
Die Blätter sind lanzettlich, graugrün bis olivfarben, fein behaart und auf der Unterseite heller. Sie verströmen einen angenehmen, harzig-würzigen Duft, insbesondere in der Mittagssonne.
Die Blüten erscheinen von Mai bis Juni in großer Fülle. Sie sind reinweiß, einfach, etwa 4 bis 5 cm im Durchmesser und leicht zerknittert, wie für die Gattung typisch. In der Mitte leuchten gelbe Staubgefäße, die mit dem weißen Blütengrund einen feinen, klassischen Kontrast bilden. An warmen Tagen öffnen sich unzählige Blüten gleichzeitig, sodass der Strauch während der Hochblüte tatsächlich wie „verschneit“ wirkt.

Besonderheit / Verwendung in der Heimat / Kulturgeschichte

‘May Snow’ zählt zu den zuverlässigsten und gartenfreundlichsten weißen Zistrosen. Im Gegensatz zu manchen wärmeliebenden Arten zeigt sie eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an kühleres Klima und leichten Frost.
In mediterranen Regionen wird sie häufig in Steingärten, Hangbepflanzungen oder als flächiger Begleiter silbrig-laubiger Gehölze verwendet. Ihr dichter, halbkugeliger Wuchs und die reiche Blüte machen sie zu einem bevorzugten Element in naturnahen, sonnigen Pflanzungen. Aufgrund ihrer eleganten Schlichtheit findet sie auch in moderner Gartengestaltung zunehmend Verwendung.

Standort & Pflege

Cistus ‘May Snow’ bevorzugt vollsonnige, warme Standorte mit gut drainierten, sandig bis steinig-lehmigen Böden. Sie gedeiht besonders gut in leicht kalkhaltigem Substrat, verträgt aber auch schwach saure Böden. Entscheidend ist, dass das Substrat im Winter trocken bleibt – Staunässe führt rasch zu Wurzelschäden.
Nach dem Pflanzen sollte in den ersten Wochen regelmäßig gegossen werden, bis die Pflanze eingewurzelt ist. Danach zeigt sie eine hohe Trockenheitsresistenz. Ein leichter Rückschnitt direkt nach der Blüte hilft, die kompakte Form zu erhalten und ein zu starkes Verholzen zu verhindern.
In Kübeln empfiehlt sich ein mineralisches Substrat mit hohem Anteil an Bims oder Lavagranulat und eine frostfreie Überwinterung.

Klimatische Aspekte

Die Winterhärte von ‘May Snow’ liegt etwa zwischen Zone 7 und 8. Kurzzeitige Fröste bis −10 °C werden in trockenen Wintern gut vertragen. In niederschlagsreichen Regionen empfiehlt sich ein Regenschutz oder eine Pflanzung in Hanglage, damit Niederschlagswasser ablaufen kann.
In vollsonniger, geschützter Lage zeigt sie eine hervorragende Hitze- und Dürretoleranz und ist daher auch für mediterrane und xerophile Pflanzkonzepte bestens geeignet.

Praxistipp

Cistus ‘May Snow’ ist ideal für sonnige, trockene Standorte, Steingärten, Dachgärten und mediterrane Pflanzungen. Besonders wirkungsvoll ist sie in Kombination mit Lavandula angustifolia, Santolina chamaecyparissus, Helianthemum oder Rosmarinus officinalis.
Am besten pflanzt man sie leicht erhöht auf kiesigem Substrat, um Winternässe zu vermeiden. Im Spätherbst kann ein leichter Winterschutz aus Reisig über der Krone und Laub im Wurzelbereich zusätzlichen Schutz bieten. Ihre Kombination aus Robustheit, Blühfreude und klassischer Schönheit macht ‘May Snow’ zu einer der zuverlässigsten weißen Zistrosen für mitteleuropäische Gärten.